Die Geologische Geschichte des Oppelner Landes
Die ältesten, auf der Oberfläche bloßgelegten Felsen des südlichen Oppelner Landes sind Gebilde des oberen Devons und des unteren Karbons. Die größten Bloßlegungen dieser Felsen gibt es im Oppagebirge, aber kleine Aufschlüsse kommen auch in der Gegend von Leobschütz/Głubczyce (vor allem in tieferen Flusstälern), Tost/Toszek (auf dem Schlossberg) und in Zyrowa/Żyrowa (neben der Feuerwache, derzeit mit Erdboden bedeckt) vor. Es sind vor allem dunkelgraue Schluffsteine und Sandsteine (sog. Grauwacke), die aus vielen verschiedenen Mineralien bestehen und unter denen man Feldspate, Glimmer und Quarz erkennen kann. Man kann dort üblich verschiedene pflanzliche Fossilien finden – vor allem verkohlte Stängelreste von Schachtelhalmen und Farnen, seltener Blätter- oder Samenteile. Tierfossilien sind sehr selten und schlecht erhalten – beschrieben wurden vor allem die aus Tost/Toszek. Auf der tschechischen Seite der Grenze fand man jedoch in analogischen Gebilden schöne Ammoniten. Diese Felsen endstanden im tiefem Ozeanbecken, jedoch ziemlich nah am Festland. Die Flüsse lieferten Sand und Schluff, welche durch die Vernichtung der Felsen vom Inland ins Meer kamen und die sich am Ufer auf dem Schelf ablagerten. Von Zeit zu Zeit rutschte das dort angesammelte Material unter dem Einfluss von z.B. Erdbeben oder Stürmen auf dem Kontinentalhang in tiefere Ozeanpartien ab. Während dieses Abrutschens kam es zur Kornselektion je nach Größe, woraufhin auf dem Ozeangrund wiederholbare Sandbanksequenzen entstanden: Konglomerat – Sandstein – Schluffstein – Tonstein. Solche regelmäßigen Sequenzen, die dank den die Suspension des Bodensatzes in die Tiefen transportierenden Strömungen entstanden sind, nennt man Flysch. Der bekannteste Flysch ist natürlich der, aus dem ein bedeutender Teil der Karpaten gebaut ist, aber auch die genannten Grauwacken und die Schluffsteine aus dem Oppelner Land können zum Flysch gezählt werden.
Die äußere Schicht des Erdballs, die so genannte Lithosphäre, besteht aus riesigen, sich auf dickflüssigem Boden ständig bewegenden Kontinental- oder Ozeanplatten. Dadurch weicht die Verteilung der Länder und der Ozeane in der geologischen Vergangenheit von der gegenwärtigen ab. An der Wende Devons/Karbon lag das Oppelner Land am ganz anderem Ort als heute – auf der südlichen Halbkugel, in der Nähe des Äquators, über 6500 km von der gegenwärtigen Lage entfernt.
Vor ungefähr 318 Mio. Jahren, an der Wende des frühen und des späten Karbons, führten intensive orogenetische Bewegungen zu drastischen Veränderungen. Aus der schlesischen Region verschwanden tiefe Meere und Ozeane, die paläozoischen Sedimente (darunter die aus dem Devon und aus dem unteren Karbon) wurden der Faltung unterzogen, manchmal wurden sie auch ins Erdinnere gezogen und lokal leicht metamorphisiert, und auf der Oberfläche am Platz der Ozeane erhoben sich aus diesen Sedimenten hohe Bergketten. In der nahegelegenen Umgebung von Waldenburg/Wałbrzych, im großen Bergkessel, entwickelten sich riesige Sümpfe mit wuchernden Pflanzen, aus denen später Kohlelagerstätten entstanden sind. Ähnlich sah es im benachbarten Oberschlesien aus, obwohl sich dort die Pflanzenwelt vor allem an Meeresufern entwickelte. Aus der Region um den Sankt Annaberg sind uns keine Sedimente aus dem oberen Karbon und dem Perm bekannt. Ob sie wohl endstanden und später durch Erosion vernichtet worden sind? Oder waren die Bedingungen für eine dauerhafte Felsablagerung ungünstig? Man weiß es nicht. Sicher ist, dass während der langen Periode des späten Karbons und des Perms, die fast 70 Mio. Jahre dauerte, im Oppelner Land viele Felsen aus dem unteren Karbon der Erosion zum Opfer fielen, weil die jüngeren Triasfelsen waagerecht auf den durch Erosion stark geneigten und schrägen Schichten der Sandsteine aus dem unteren Karbon liegen und die sog. Diskordanz bilden. Vor dem Trias wurden auch die bereits erwähnten Berge zerstört.
Im Trias, also im Zeitraum von 250-200 Mio. Jahren, lag die Region um den Sankt Annaberg, der sich heute auf der geographischen Breite von 50030’ befindet, erheblich weiter im Süden (über 3 Tausend km von der heutigen Lokalisierung entfernt), in der Gegend des Wendekreises des Krebses (23o der geographischen Breite), also auf der Breite des heutigen Persischen Golfs. Deshalb war das Klima des Oppelner Landes damals heiß und trocken und am Anfang der Triasperiode haben sich im Oppelner Schlesien kontinentale Sedimente mit einer für Halbwüstengebiete typischen roten Farbe abgelagert. Es sind hauptsächlich Schuffsteine und Sandsteine aus Flüssen und seichten, aber ausgedehnten Seen. Flüsse und Seen füllten sich während der seltenen, aber starken Regengüsse mit Wasser und blieben in der übrigen Zeit trocken. Es waren also nur periodische Becken. Ein Teil der rötlichen Sedimente präsentiert sicherlich frühere Dünen, also große Hügel aus losem Sand, die durch den Wüstenwind ständig verschoben wurden. Solche Formen, die durch die Wirkung des Windes entstanden sind, werden als äolisch bezeichnet. Das Relief war ziemlich ausgeglichen, flach, ohne größere Berge, weil die dauerhafte Erosion im Perm die Bergketten, die während der karbonischen gebirgsbildenden Bewegungen entstanden, vernichtete.
Unter den kontinentalen Gebilden des unteren Trias gibt es nur wenige und kaum differenzierte Fossilien. Es dominieren versteinerte, mikroskopische Pflanzenpollen sowie sehr kleine (einige Millimeter) Skelette von Krebstieren. In diesen Gebilden kommen auch erhaltene, lokal sehr zahlreiche Spuren von heute ausgestorbenen Amphibien- und Reptiliengruppen vor. Als diese Tiere das feuchte Sediment betraten, hinterließen sie ihre Pfotenabdrücke, die durch die nächste Sedimentschicht zugeschüttet wurden und Abgüsse der Spuren bildeten. Beschrieben wurden zahlreiche Spurenfunde aus dem Heiligkreuzgebirge. Im Oppelner Land fehlt es jedoch an solchen Entdeckungen, was am Mangel an Steinbrüchen, die solche Gebilde aufdecken, liegen kann. Woran liegt die Knappheit an Fossilien im unteren Trias? Wie bereits erwähnt, entstanden diese Gebilde auf trockenen Halbwüstengebieten. Man weiß jedoch, dass in Wüsten und Halbwüsten nur wenige Pflanzen und Tiere leben. Obendrein hat nur eine geringe Anzahl an Organismen die Chance sich nach ihrem Tod in Fossilien umzugestalten. Sogar in den günstigen Bedingungen der gegenwärtigen Meere wird nur 1% der auf einem Gebiet lebenden Tiere als Fossilien bewahrt. In den periodisch austrocknenden Seen und Flüssen auf dem Land sind die Chancen der Fossilienbildung noch geringer, da der atmosphärische Sauerstoff Zugang zu den Leichen der toten Organismen hat, was einen völligen Zerfall nach sich zieht, und da die Leichen durch atmosphärische Faktoren vernichtet werden, wie z.B. durch Sandkörner, die die Knochen allmählich zerbröckeln, oder durch große Temperaturunterschiede am Tag und in der Nacht in der Wüste, was die Austrocknung, Brüche und den Zerfall der Skelette verursacht. Darüber hinaus dauert das Zuschütten der toten Tiere und Pflanzen durch das Sediment auf dem Land meistens sehr lange, weshalb die meisten frisch verstorbenen Organismen den Aasfressern zum Opfer fallen.
Vor 246 Mio. Jahren führte der globale Trend der Steigerung des Ozeanspiegels zu allmählichen Überflutung der vorherigen Länder und zur Bildung eines ausgedehnten, aber flachen Meeres, des sog. Germanischen Meerbeckens, das fast das ganze Gebiet des heutigen Polens (ohne die Karpaten), Deutschlands (ohne die Alpen), Hollands, des östlichen Frankreichs und Englands umfasste. In Polen ist es 15 Mio. Jahre lang erhalten geblieben. Dieses Gewässer war durch große Inseln vom in Süden gelegenen Ozean Tethys weitgehend isoliert. Drei schmale und lange Meerengen, die obendrein manchmal verschwanden, waren für den einfachen Wasser- und Organismenaustausch zwischen beiden Becken ungenügend, weshalb für die Fauna des Germanischen Meerbeckens ein beachtlicher Endemit charakteristisch ist und der u.a. im Gebilde der Steinbrüche Nieder Ellguth/Ligota Dolna und Sankt Annaberg festgestellt wurde, wo in den meisten Steinformen über die Hälfte der Gattungen nur aus dem Oppelner Land oder nur aus dem Germanischen Meerbecken bekannt sind. Die wichtigste von diesen drei Meerengen hatte ihren Anfang in Schlesien, in der Region der tschechischen Stadt Ostrava, woher sie in den Süden Richtung Ozean führte. Deshalb kann man in den Oppelner Felsen mehr tierische Gäste aus dem weitentfernten Südlichen Ozean finden als in Deutschland oder in der Region des Heiligkreuzgebirges. Im niedrigsten Teil des Profils des Meerestrias, der in Gogolin sichtbar ist, kann man Beweise für Erdbeben finden, u.A. in Form von Ansammlungen von großen Felsblöcken, die durch Erdrutsche und Wellen (Tsunami) abgerissen und ins Meer transportiert wurden. Später ist die seismische Aktivität deutlich zurückgegangen.
Der globale Trend der Senkung des Ozeanspiegels führte am Ende des mittleren Trias (vor ca. 230 Mio. Jahren) zum allmählichen Rückzug des Meeres aus der Oppelner Region. Die aus dem frühen Trias bekannten Bedingungen kehrten zurück – Flachland mit trockener, heißer Luft und mit vorübergehend verschwindenden Seen und Flüssen. Infolge von Verdunstung war das Wasser in den austrocknenden Seen oft sehr salzig, daher wurden daraus Salze – Gipse und gelegentlich auch Steinsalzkristalle ausgeschieden. Damals entstanden dicke Komplexe aus rötlichen Fluss-Sandsteinen und See-Tonsteinen.
In feuchteren Perioden entwickelte sich an Fluss- und Seeufern eine wuchernde Vegetation mit Schachtelhalmen, Nadelbäumen, Farnen, mit denen sich kleine Tiere - und mit diesen wiederum große Amphibien und Reptilien nährten. Leider ist wegen den ungünstigen Umweltbedingungen der größte Teil dieser Tiere nicht erhalten geblieben. Dennoch sind an einigen Orten des Oppelner Landes kurzzeitige, für die Skelett- und Muschelversteinerung günstige Bedingungen aufgetreten. Ein paar solche Plätze sind uns in der Gegend des Dorfes Lisów bekannt, aber die wertvollsten und bekanntesten aus Krascheow/Krasiejów bei Malapane/Ozimek wurden im Jahr 2000 beschrieben. Die wunderbar erhaltenen, außergewöhnlich zahlreichen Schädel und großen Skelettfragmente wurden zur weltweiten Sensation. Man hat dort u.A. über 100 große Schädel (über 0,5 m) von Raubamphibien – den sog. Dachschädellurchen (weil ihr Kopf und der vordere Thorax mit schweren Knochenplatten bedeckt war) ausgegraben. Die Körperlänge der Amphibien aus Krasiejów wird auf über 2 Meter geschätzt – wenig im Vergleich mir den monströsen Dinosauriern aus der Jura, aber beeindruckend viel in Vergleich zu den gegenwärtigen Amphibien, wie z.B. Fröschen. Man entdeckte auch großartige Skelette fischfressender Reptilien, deren Schädelgröße 70 cm und die geschätzte Körperlänge 3,5 m beträgt. Dieses Reptil, obwohl mit dem Krokodil nicht verwandt, sah dem gegenwärtigem Gavial aus Indien sehr ähnlich. Man entdeckte auch vereinzelte, aber höchst wertvolle Befunde des Urdinosauriers Silesaurus. Dieser (oder sein Vorfahre) ist wahrscheinlich der älteste Dinosaurier auf der ganzen Welt.
Bildungen der Jura und der Unterkreide gibt es im Oppelner Land, ähnlich wie in den Sudeten, so gut wie nicht. Das gilt auch für die Region von St. Annaberg/Góra św. Anny. Das Meer erreichte St. Annaberg am Anfang der Oberkreide (vor 99 Mio. Jahren) und rauschte hier ein dutzend Millionen Jahre. Dies hing mit dem größten Wasserspiegelanstieg in den Meeren und Ozeanen. Der maximale Stand des Ozeans war 200 Meter höher als heute, dies hatte die Überflutung von fast ganz Europa zufolge, auch Polen stand größtenteils unter Wasser. Das Klima war viel wärmer als heute und feucht zugleich. Am Nordpol erreichten die Temperaturen im Sommer 190C, im Winter ein paar Grad Celsius im Plusbereich und es fiel nicht unter den Gefrierpunkt. Die Temperatur des Oberflächenwassers in Meeren um den Südpol betrug über 200C. Es gab keine Eiskappen auf den Polen, so herrschten auf der Erde geringe Klimaunterschiede sogar zwischen weit voneinander entfernten Regionen.
Das Oppelner Meer war nicht sehr tief, und überschritt die Grenze von 150 Meter Tiefe nicht. In einem so warmen und untiefen Meer konnten sich Organismen sehr gut entwickeln, vor allem Kalkmuscheln, die stets Material zur Gründung von Kalkabsätzen lieferten. Gleichzeitig gelang hier aus der nahegelegenen Sudeteninsel sehr viel Sand (als das Land nahe lag) und Ton (als die Uferlinie sich samt der Landüberflutung entfernte). Daher lagerte sich hier am Anfang Sand ab und dann Mergel und Kalksteine. Kreidesandsteine aus der Zeit des Cenomaniums werden in östlichen Stadtteilen von Oppeln/Opole, südlich von Leobschütz/Głubczyce, sowie am St. Annaberg abgedeckt, wo sie als große Blöcke (bis 70m) in der Lava des Vulkans versunken sind. Margeln und Kalksteine, die aus der Oberkreide (Turonium und Coniacum) stammen, wurden in Steinbrüchen in Oppeln/Opole abgebaut sowie in kleinen Blöcken oder Stücken auch am St. Annaberg/ Góra św. Anny und in der Gegend von Leobschütz/Głubczyce (z.B. Hohndorf/Boguchwałów, Deutsch Neukirch/Nowa Cerekiew).
Gesteine aus der Oberkreide und der untersten Stufe des Zeitalters des Känozoikums (Paläogen – vor 65 bis 23 Mio. Jahren) kommt im Oppelner Land größtenteils nicht vor, mit der Ausnahme von paläogenen Basalten. Dies bedeutet aber nicht, dass es zur dieser Zeit nichts passierte. Gegen die große Europäische Platte fing damals an die aus Süden kommende genauso riesige Afrikanische Platte zu pressen. Das zwischen ihnen liegende Tethysmeer verschwand. Die Bodenablagerungen wurden infolge des Aufeinanderpressens beider Platten gefaltet, nach oben oder in die Tiefe der Erde gepresst und oft nach Norden von der Platte sogar mehrere Hundert Kilometer verlagert. So sind die Karpaten entstanden (darunter auch die Hohe Tatra) und die Alpen. Das Oppelner Land lag auf mehr steifen Gesteinen, weit weg von der verschwundenen Tethys, daher waren die Veränderungen nicht so drastisch. Doch der ständige Druck der Afrikanischen Platte auf die Europäische hat eine wachsende Spannung in den Oppelner Gesteinen hervorgerufen. Es entstanden tiefe Risse und danach haben sich entlang dieser Risse die Fragmente der Erdoberfläche rauf und runter bewegt. Diesen Vorgang nennt man Sprung. In dieser Zeit entstanden die meisten Sprünge im Oppelner Land. Manchmal entstand eine Reihe von großen Sprüngen, so dass sich entlang ihnen ein Block aufrichtete und einen Streifen bildete, dieser zeichnete sich als eine hervorgehobene Erhöhung mit steilen Hängen, von beiden Seiten mit Verwerfungen abgegrenzt. Eine solche Struktur, die man Horst nennt ist z.B. der Chelmberg/Grzbiet Chełma, auf dem der Sankt Annaberg/Góra św. Anny liegt.
Eine andere Konsequenz der wachsenden Spannungen im Erdinneren und der entstehenden Sprünge, die bis mehrere dutzend Kilometer ins Erdinneren reichten, war die Verflüssung eines Teils der Gesteine unter der Erdkruste und daraufhin deren Ausströmen entlang den Verwerfungen in Form von Basaltlava sowie Entstehung von Vulkanen. Die meisten Vulkane sowie Lava entstanden im Oppelner Land vor etwa 28-23 Mio. Jahren (später Paläogen, früher Neogen).
Das heiße und gleichzeitig feuchte Klima des Paläogens trug zur Lösung von zahlreichen Kalksteinen aus der Triaszeit (Karst) in der Region von St. Annaberg/ Góra św. Anny und zur Bildung von Höhlen bei. Eine Reihe von kleinen Höhlen in der Gegend von St. Annaberg wurden in der Literatur beschrieben. Die größte Höhle in der Region von Ober Ellguth/Ligota Górna (12 Meter lang) ist die Ellguter Höhle/Jaskinia Ligocka.
Im Neogen (vor 23 bis 1,8 Mio. Jahren) entstanden die Sedimente vor allem südlich von Sankt Annaberg/ Góra św. Anny, in einem früher gebildeten Graben von Kędzierzyn/Kandrzin und neben Leobschütz/Głubczyce. Es waren u.a. Formationen eines seichten Meeres, welches zweitweise austrocknete, weil damals große Gipsschichten entstanden sind, welche in Dirschel/Dzierżysław bis 1974 und auf der tschechischen Seite bis heute abgebaut werden.
Vor etwa 630 Tausend Jahren erreichte den südlichen Teil des Oppelner Landes das Inlandeis (sogenannte südpolnische Eiszeit), welches schrittweise von Skandinavien zog. Es scheint sicher zu sein, dass sogar Sankt Annaberg/ Góra św. Anny von einer dicken Inlandeisschicht bedeckt war. Nach einer Dauererwärmung und Regression der Eismassen, kam das nächste Inlandeis (sog. Oder-Eiszeit) vor 300 Tausend Jahren. Damals hat sich wohl der Gipfel von Sankt Annaberg/ Góra św. Anny über die Eisschicht erstreckt. In der Ausgangsphase der beiden Eiszeiten kamen aus dem Eis große Sedimentmassen, die aus der der Tiefe der Ostsee und Skandinavien übertragen wurden, darunter riesige Felsbrocken, vor allem aus Granit, sogenannte Findlinge. Dieses Geschiebelehm, Sand und Schluff, welcher unter dem Inlandeis hervorkam formte eine beträchtliche Schicht postglazialer Ablagerungen, die nördlich und südlich von der Region des Chelmbergs/Grzbiet Chełma anzutreffen sind. Auf der Erhebung selbst hat die Erosion diese Formationen größtenteils beseitigt. Die letzte Vereisung (nordpolnsiche-Eiszeit, vor etwa 20 Tausend Jahren) hat das Oppelner Land nicht erreicht, doch hier hat sich damals infolge der äolischen Erosion feiner Staub abgesetzt, der aus den Eisfeldern Nordpolens stammte und es bildeten sich dicke Lössschichten. Diese sind insbesondere für die Leobschützer Ebene/Płaskowyż Głubczycki und heute auch für Sankt Annaberg / Góra św. Anny charakteristisch. Auf dem Löss haben sich danach besonders fruchtbare Böden gebildet, so dass sich hier sehr früh eine sehr gute Landwirtschaft entwickelt hat.
Quellenverzeichnis: „Zanim Góra Św. Anny wynurzyła się z morza. Skamieniałości, jaskinie i drogie kamienie wokół sanktuarium św. Anny“
Autor: Robert Niedźwiedzki, Marek Zarankiewicz
Ausgewählte Bibliographie (nur polnischsprachig)
*In dieser Bearbeitung wurden dank Einverständnis der Oppelner Redaktion der Gazeta Wyborcza, Fragmente des Textes von Robert Niedźwiedzki, erschienen in der Gazeta Wyborcza am 3.11. und 30.12.2006 veröffentlicht. Es wurden auch archäologische Hinweise von Dr. Andrzej Wiśniewski von der Breslauer Universität berücksichtigt.